Ein Blick in die Zukunft

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WIE DER BRIEFUMSCHLAGHERSTELLER KONINKLIJKE VAN DER MOST ZUKUNFTSSICHER WIRD

„UM INNOVATIV ZU SEIN, SCHAUEN WIR ÜBER DAS AKTUELLE PRODUKT HINAUS“

Vorgedruckte Formulare und Umschläge schießen durch die Maschinen von Koninklijke van der Most in Heerde. Das Unternehmen ist nach wie vor der größte Briefumschlaghersteller in den Benelux-Ländern. Und ja, das ist ein Produkt mit begrenzter Lebensdauer. Denn obwohl wir alle regelmäßig Umschläge in den Briefkasten erhalten – nicht zuletzt die in den Niederlanden gefürchteten blauen von der Steuerbehörde, welche in Heerde produziert werden – werden es immer weniger. Das bemerkt man auch in Heerde, wo Marriël van der Most – jetzt in der 4. Generation von Van der Most – das Unternehmen zukunftssicher machen will.

Es begann 1904 mit der Druckerei von W. van der Most, ihrem Urgroßvater Willem. Die Hauptprodukte der Fabrik in Heerde waren damals Postkarten, Etiketten, Rechnungen und Adresskarten. Nach dem Krieg gewannen Umschläge immer mehr an Bedeutung. Bevor es E-Mail und Internet gab, war der vorbedruckte Umschlag eine der Visitenkarten in jedem Unternehmen.

DIENSTLEISTUNGEN

Doch nach der Jahrhundertwende wurde immer deutlicher, dass sich etwas verändert. „Allein mit Drucksachen und Briefumschlägen werden wir keine weiteren 100 Jahre bestehen, haben wir bemerkt“, sagt Mariël van der Most. „Die Frage, die wir uns vor einiger Zeit stellten, war: Was könnten wir daran tun? Mein Vater und mein Onkel haben immer weiter gedacht als nur an die Briefumschläge.“

Inzwischen ist Marriël van der Most in die Geschäftsführung eingetreten und gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Cousin für den Werdegang des Unternehmens verantwortlich. „Wir wollen uns vom grafischen Dienstleister zum Full-Service-Kommunikationsunternehmen entwickeln“, erklärt Van der Most. Das mag ein wenig vage klingen, aber es läuft darauf hinaus, dass Van der Most in der Lage sein will, alle Kommunikationsmittel und alle damit verbundenen Dienstleistungen sowohl online als auch offline anzubieten.

Die neue Strategie scheint Früchte zu tragen. Die hinzugekommenen Dienstleistungen und Produkte, wie Zeitschriften, machen fast ein Drittel des Umsatzes aus. Unsere Reputation ist dabei von großem Nutzen. Für einige Kunden, wie Banken und Versicherungen, sind wir bereits seit 40 Jahren die Haus-Druckerei und der Lieferant von Briefumschlägen. Wir genießen bei Ihnen den Ruf, dass wir immer liefern. Pünktlich. Naja, fast immer“, lacht Van der Most. „Und weil sie uns bereits vertrauen, arbeiten sie auch bei unseren neuen Dienstleistungen mit uns zusammen. KLM und Sodexo sind gute Beispiele dafür.“

DIE EIGENEN LEUTE ÜBERZEUGEN

Die größte Herausforderung für Van der Most sind nicht so sehr die Kunden, sondern die Überzeugung von der Notwendigkeit, die eigenen Leute zu verändern. „Wir waren ursprünglich eine Fabrik. Und jetzt stellen wir plötzlich Mitarbeiter in Positionen als Entwickler oder Designer ein. Das führt manchmal zu einem gewissen Widerstand. Sogar bei meinem Vater. Er meckert über das Gehalt des Entwicklers – viel zu teuer – aber er kann sozusagen eine Million Euro für eine neue Maschine ausgeben, ohne mit der Wimper zu zucken.“

Auffallend ist, dass Van der Most nicht unter Personalmangel leidet. Es ist relativ einfach, offene Stellen zu besetzen, auch solche, für die in der Randstad niemand zu finden ist. „Ich denke, das liegt daran, dass die Menschen gern in Heerde bleiben oder sogar extra zurückkommen“, sagt Marriël. Web-Entwicklung und Design, es klingt viel mehr wie ein Unternehmens-Dienstleister als ein produzierendes Unternehmen. Aber Marriël widerspricht dem sofort. Wir werden keine angesagte Werbeagentur. Wir stellen weiterhin schöne Dinge in Heerde her.“